Tokios Underground-Spot für Manga, Anime und crazy Subkulturen
Nakano Broadway ist eigentlich eine relativ unscheinbare Mall, die auf den ersten Blick nach einer eher nicht allzu grossen Shoppingmeile für Locals aussieht. Wenn man reingeht, sind im EG ein paar Drogerien, Restaurants und gewöhnliche Geschäfte, um das ganz normale Alltagsleben zu bestreiten.
Fährt man jedoch auf die oberen Stockwerke (2-4), findest du dort unzählige kleine Shops, die irgendetwas zwischen Trödelladen und Flohmarkt sind. Die kleinen Geschäfte werden mit Garagentoren geschlossen, was das ganze sehr nach Hinterhof aussehen lässt.
Nakano ist eine schwer nerdigere Variante von Akiba (Akihabara) – hier hängen die Locals ab, hier findet man Zeug aus den letzten Jahrzehnten, das man eigentlich als ausgestorben verbucht hat, aber das offenbar für eine ausgewählte Sammlerszene im Underground heilig ist.

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Anime & Manga
Es gibt mehrere umfangreiche Stores für Secondhand-Manga, beispielsweise Mandarake. Die Serien werden gereinigt und dann zusammengeschweisst zu relativ günstigen Preisen angeboten. Hefte, CDs und sogar einige VHS findest du hier.
Aber auch einzelne Exemplare, ob neu oder gebraucht, findest du in Nakano, alles bestens sortiert.
Weiter gibt eine handvoll Shops, die Miniaturen sämtlicher Charaktere und sonstige unfassbar schräge Figuren anbieten. Die meisten bewegen sich unter 5€, begehrte Sammlerstücke kosten mehr.
So findet man hier auch mini Alltagsgegenstände: Kleinste Pflanzen für den Schreibtisch, japanische Washlets (Toiletten), Foodnachbildungen undundund. In einem solchen Laden kann man Stunden verbringen und innerlich in einen hysterischen Begeisterungstaumel verfallen. Als ich mich völlig zwischen Mini-Manga-Figuren verloren hatte, stand plötzlich jemand mit Gasmaske neben mir. War mega bizarr, war wohl ein Otaku der Extraklasse beim daily Shopping.😈
In den Läden ist Fotografieren eher nicht erwünscht, daher sind die Bilder eher flüchtige Eindrücke.
2. Secondhand Fashion
Es gibt einige Shops mit gebrauchten Cosplay Kostümen, die wirklich bis in kleinste Detail alles am Start haben. Die Stores sind extremst zugerammelt und es sind keine mehr oder weniger übersichtlichen Kaufhäuser wie in Akiba.
Hier gibts die seltenen Stücke mit Sammlerwert:

Auch die Abteilung mit kunstvoll bestickte Herrenblousons scheint einen hochkarätigen Sammlermarkt zu bedienen. Die gebrauchten Stücke liegen alle ab 300€.

Nakano ist die ultimative Fundgrube für sämtliche Underground-Szenen:
Von Metal…
…über Boxen…

…bis hin zu Oldschool-Filmplakaten.

3. Jäger und Sammler
Ich dachte eigentlich, dass die Spezies des Monchichi Ende der 80er ausgestorben wäre… Hier gibt es noch ein paar Überlebende, die auf ihr neues Zuhause warten.

Kaws Companions – für grob um die 1000€ stehen die Original Fake Ikonen zum Verkauf, wahlweise auch der der Kaws Woodstock.
Gacha Gacha, Gaming und Patchinko Slots
Gacha Gacha sind Automaten, die in der Regel mit 200 Yen (1,60€) gefüttert werden. Es gibt unzählige Themen und Figuren aus allen Bereichen. Diese kommen als eine Art japanisches Überraschungsei herausgekullert. In ganz Japan stehen die Gacha Gacha – doch in Nakano gibt es mehrere Shops, in denen bis unter die Decke die Automaten installiert sind.
Ein Gacha Gacha Store wirkte fast wie eine futuristische Zoohandlung, da man sich hier offenbar auf kawaii Haustiere spezialisiert hat.
Ich liebe Gacha Gacha und habe bereits eine angehende Sammlung. Aber auch als Mitbringel eignen sie sich sehr gut, weil sie klein, leicht und günstig sind… und ja klar- das Japan-Klischee wunderbar bedienen.
Auf den oberen Etagen ist noch ein riesiger Patchinko Slot und unzählige Greifautomaten mit Plüschtieren und kawaii Zeugs aller Art. Ich selbst habe die Greifer noch nie getestet, weil ich selten motorisch unbegabt in solchen Dingen bin.
Im Untergeschoss dreht sich alles um Food, hier kann man günstig essen, beispielsweise Dumplings oder Sushi.
Aber auch rund um Nakano Broadway sind viele kleine Gassen mit urigen Restaurants und den winzig kleinen Kneipen, die für Japan so typisch sind. Die Läden sind hier auf Locals ausgelegt, dennoch es sollte wirklich kein Problem sein, sich dort etwas zu bestellen, da alle die üblichen Plastikmodelle der Speisen im Fenster haben. Maid-Cafés, wie in Akiba sind hier übrigens nicht zu finden.
Wenn du einmal durch komplett die Mall gelaufen bist, findest du links nach dem hinteren Ausgang ein weiteres crazy Kaufhaus:
Der 100 Yen-Shop (100 Yen sind etwas weniger als 1€). Allerdings hat dieses Kaufhaus nichts mit den eher schäbigen 1€-Shops bei uns zu tun.
Hier gibt es eine schier endlose Auswahl an stylishen Haushaltsdingen, Küchenzubehör, Baumarkt mit Gartenabteilung, Kleidung, Kosmetik, Accessoires, Papeterie, Food etc… Die Qualität der Teile ist ganz und gar nicht schrottig und es macht unfassbar viel Spass, da durchzustöbern. Viele Artikel des Sortiments kenne ich aus den „Japanese Household Stores“, die in ganz Asien beliebt sind, wegen ihres schlichten Designs und der hochwertigen Verarbeitung. Allerdings kosten die Sachen, beispielsweise in Hong Kong, dann ein vielfaches.
Für wen lohnt sich der Trip nach Nakano?
Nakano Broadway ist ein durchgeknallter Mix aus Flohmarkt, Secondhand und Sammlerstücken für den besonderen Geschmack. Das Preisniveau ist sehr unterschiedlich – man findet ausgefallene Stücke für ein paar Yen, es gibt aber auch echte Raritäten zu Sammlerpreisen. Nakano Broadway ist eine undergroundige Galerie für sinnfreies Liebhaberzeug, was die Leidenschaft der Kenner entflammen lässt. Streckenweise wirkt es, wie ein sehr eigenwilliges Spielzeug-Museum mit Flohmarktfunktion und es lässt Erinnerungen an die eigene Kindheit wach werden. Angeblich mieten sich einige Sammler die Boxen, um ihren überschüssigen Stücke abzuverkaufen, neben den professionellen Händlern.
Für mich ist Nakano ein uniquer Fleck Japan, den es so nur hier gibt – definitiv einer der sehr besonderen und originellsten Orte in Tokio. Es ist kein touristischer Treffpunkt und eignet sich definitiv nicht als Sightseeing-Stop, wenn man Japan auf die Schnelle kennenlernen möchte. Wer sich aber brennend für Pop- oder Subkultur begeistert, wird hier auf Wolke 7 schweben. Es ist auf jeden Fall etwas für Japan-Fortgeschrittene oder echte Gadget-Liebhaber. Auch für Kinder ist dieser Spot absolut ungeeignet, denen wird Disney Land eindeutig besser gefallen. Wer zum ersten Mal in Tokio ist, sollte erst mal nach Akiba schauen und dann eventuell nach Nakano kommen, wenn man mit dieser Art von Craziness warm geworden ist.
Ich habe mir Nakano Broadway sehr ausgiebig gegeben und habe so einen ganzen Tag dort verbracht, inklusive Essen und einem Exzess im 100 Yen-Shop.
Je nach Anfahrt ist Nakano Broadway aber auch sehr gut an einem Nachmittag machbar.
Nakano Broadway – so kommst du hin:
Die Bahn bis Nakano Station ist der bequemste und günstigste Weg. (Es gibt noch einige andere Bahnhöfe mit Nakano im Namen… also genau hinschauen 😃). Weiter musst du aufpassen, wenn du dir die Route beispielsweise über Google Maps raussuchst: Nakano wird teilweise von Expresszügen angefahren, die nur einen Stop nach Shinjuku brauchen. Google sagt das aber nicht zwingend, dass es sich um einen Express handelt. In dieser Gegend sind die Bahnhöfe auch nicht alle auf Englisch ausgeschildert. Achte daher auf die Screens im Zug, die exakte Angaben zu den Haltestellen machen. Es gibt aber auch sehr gute Apps für das öffentliche Verkehrssystem in Tokio, mit denen du zielsicher navigieren kannst.
Weiter meine ich, dass der Nordausgang in Nakano Station der richtige ist – der Eingang vom Nakano Broadway ist gleich gegenüber und ist in Sichtweite, wenn man aus dem Bahnhof kommt.
Hier gehts direkt weiter ins Otaku-Paradies nach Akihabara mit einem Besuch im Maid-Café!